Liebe Besucher, liebe Paten, Spender und Mitglieder,

im Rundfunk, Fernsehen und in der Presse wurde mehrmals über den Vulkanausbruch in Goma berichtet.

2003 gab es dort auch schon einen heftigen Vulkanausbruch, der Goma unter  Meter hohe Asche legte und den internationalen Flughafen mit Lava überströmte. Mit deutscher Hilfe konnte der damalige deutsche Außenminister Steinmeier 2015 den Flughafen wieder öffnen. Nun ist wieder alles unter Asche. In der Anlage findet ihr den Bericht von Pater Floribert der den Ausbruch miterlebte. Aus den Bildern ist die Flucht von hunderttausenden Menschen ersichtlich. Neben den bereits dort bekannten Problemen wie Rebellenuruhen, Corona und Hungersnot kommt nun diese Naturkatastrophen dazu. Jambo Bumba hat und auch wir haben direkten Kontakt zu Pater Floribert. Jambo Buhimba hat umgehend 5000 € als Soforthilfe zur Beschaffung von Lebensmittel überwiesen. Mit diesem Geld konnte Pater Floribert wieder Wahrungsmittelbeschaffen. Wir als Hand in Hand für Afrika haben nachträglich 2500 € zur weiteren Beschaffung von Lebensmitteln überwiesen. Jambo Buhimba startete eine Spendenaktion und hat innerhalb von zwei Tagen 860 € eingenommen. Zusätzlich haben sie einen Bericht in der Traunsteiner Zeitung veröffentlicht und hoffen dort auf weitere Spenden. Auf unser Vereinskonto ist auch schon eine Spende von 200 € zweckgebunden für Goma eingegangen. In der Anlage findet ihr den Bericht von Pater Floribert, Bilder der Flucht und ganz aktuell Bilder von der Verteilung der Lebensmittel. Spenden nehmen wir herzlichst entgegen. Die Kontonummern sind bekannt viele

Viele Grüße

Heinz- Josef Mollemeier und Theodor Dombrowski

Hand in Hand für Afrika e.V.

Es folgt der Bericht von Pater Floribert

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Aktuelle Fotos vom 07.06.2021 bei der Verteilung von Mehl, Reis und Öl.

Floribert ist Geschäftsmann und hat erst auf „Pump“ gekauft unter Vorlage des Überweisungsbeleges

Es ist später Nachmittag am 22.05.2021, als der Vulkanausbruch in Goma beginnt. Anfänglich wurde davon ausgegangen, dass es der Vulkan Nyamulagira war. Erst gegen Abend wussten wir, dass der Vulkan Nyiragongo ausspeit. Der Nyiragongo ist der aktivste Vulkan in der Region. Die Situation wurde an diesem Abend sehr beunruhigend und schlimm. Die Menschen begannen aus Goma zu fliehen Richtung Ruanda, Bukavu, Buhimba, Sake und Masisi. Die Straßen waren so voller Menschen, dass die Autos nicht fahren konnten. Ganz Goma (momentan ungefähr 2 Millionen Einwohner) war zu Fuß auf der Flucht.

Am Sonntag, den 23.05.2021, erfuhren wir, dass der Ausbruch zum Stillstand gekommen ist. Die Menschen begannen unverzüglich, nach Goma zurückzukehren. In der Zwischenzeit hatten Erdbeben in Goma begonnen. Einige Häuser hatten Risse, andere sind teilweise oder vollständig eingestürzt. Die Angst steigerte sich wieder und gegen Abend begannen die Menschen erneut zu fliehen. Diese Abläufe von Flucht und Wiederkehr wiederholten sich mehrmals. Die Menschen flohen und kehrten zurück, flohen und kehrten zurück.

Goma sieht sich in der komplizierten Situation vier Arten von Gefahren ausgesetzt: eine Steigerung der Erdbeben, ein neuer Vulkanausbruch, die Explosion von Gasblasen unter dem See und eine Vergiftung der Umwelt durch die Vulkanasche. Im Moment sollte man kein Gemüse essen. Die Vulkanasche fällt den ganzen Tag vom Himmel und ist sehr giftig. Einige Vulkanexperten gehen davon aus, dass der Krater des Nyiragongo leer ist. Die Lava ist unter den Städten Goma und Gisenyi in Bewegung und sucht nach einer Austrittsmöglichkeit. Dies verursacht die Erdbeben.

Am 27.05.2021 erklärte der Gouverneur nach einem Treffen mit einer Gruppe von Vulkanexperten die Hälfte der Stadt zum Hochrisikogebiet und forderte die Einwohner dieser Stadtteile zur Evakuierung auf. Im Laufe des Tages wurden die Aufbruchbewegungen daher wieder aufgenommen. Die Menschen verließen Goma um in verschiedene Richtungen zu flüchten (Rutshuru im Norden, Buhimba-Sake-Buhavu im Süden, Masisi im Westen und Ruanda im Osten). Morgens wurde auch der Schiffverkehr, der Goma und Bukavu verbindet, zunächst eingestellt. Aufgrund der Menschenmassen auf den Straßen wurde er aber schnell wieder aufgenommen.

In der Zwischenzeit stellt sich das Problem, die geflüchteten Menschen aufzunehmen. Viele sind mit leeren Taschen losgezogen. Selbst diejenigen, die ein Bankkonto besitzen, hatten nichts dabei, denn die Banken sind geschlossen Auch der Flughafen ist geschlossen. Die Banken geben an, dass sie nicht mit Bargeld versorgt werden. Nur diejenigen, die ein Konto in Ruanda besitzen, können Geld abheben.

Zur Situation der Familien und Kinder, die Jambobuhimba unterstützt, kann ich nichts genaues sagen. Aber sicherlich sind sie in Schwierigkeiten. Wenn sie schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten haben, dann muss es in der aktuellen Situation noch wesentlich schlimmer sein. Sie haben sicherlich Probleme zu Überleben und mit der Umsiedlung. Nicht ausgeschlossen ist auch das Entstehen von Seuchen.

Ich schicke euch im Anhang eine Karte der Stadt Goma. Der violett eingekreiste Bereich ist der zum Hochrisikogebiet erklärte Teil der Stadt, der nach Anordnung der Regierung evakuiert werden muss.

Grüße und vereint im Gebet, abbé Floribert MALEMO

Vulkanausbruch Mai 2021 Goma/VR Kondo- Flucht

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Das ist Floribert bei der Rückfahrt von einer Priesterkonferenz